Ja, wir haben das Erdbeben auch gespürt. Wir saßen am Mittagstisch, es „rumpelte“ und es fühlte sich ungefähr so an, wie sonst, wenn ein großer LKW an unserem Haus vorbeifährt. Da es sich um eine Seitenstraße mit Wohnhäusern handelt, kommt das nicht so oft vor, aber zwischen Haus und Straße ist nur der Bürgersteig, und kein Vorgarten mehr. Das Haus ist aus den 30er Jahren, und da spürt man dann auch schon mal die LKWs.

Dies Rumpeln aber war anders, länger. Die Glas-Schiebetür klapperte und in den Flaschen, die auf der Küchentheke standen, gab es an der Oberfläche kleine Wellen. Es hat vielleicht 3 Sekunden gedauert, dann war es wieder vorbei. Komisches Gefühl, spannend einerseits, aber auch beunruhigend. Etwas, das völlig unvorbereitet kommt, das man nicht beeinflussen kann, und von dem man spürt, das eine gewaltige Kraft dahinter steckt. Ähnlich gewaltig wie die Wasserfluten, die vor einigen Wochen die Flüsse anstiegen ließen und sich ihre eigenen Wege suchen.

Nach dem echten Erdbeben ging das Erdbeben in Twitter weiter. Die angerufenen Verwandten hatten alle nichts von dem Beben mitbekommen :-) Aber die Twitter-Suche nach #Erdbeben bewies mir, dass es keine Einbildung war und viele andere Menschen auch das Beben gespürt hatten.  Anfang waren es noch ernst gemeinte Tweets, die vom Beben berichteten. Inzwischen kommen (fast) nur noch Tweets mit Witzen über Erdbeben an. Interessant, ob es diese  Kommentare auch geben würde, wenn das Beben so stark gewesen wäre, dass Gebäude oder gar Menschen zu Schaden gekommen wären. Jedenfalls hat es das Twitter-Topic #Erdbeben kurzzeitig auf Platz 4 in den Worldwide-Trends geschafftund steht immer noch auf Platz 6 in den deutschen Twitter-Trends.

In der Gegend, in der ich noch bis vor zwei Jahren wohnte, gab es erstens nicht so viele Erdbeben, und die, die es gab, habe ich verschlafen. Das war also das erste Erdbeben, das ich bewußt gespürt habe. Gott sei Dank eine Erfahrung, die wir ohne Schäden überstanden haben.

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